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HNO-Klinik am Campus Lübeck behandelt Schlafapnoe-Patienten erfolgreich mit Zungenschrittmacher

Freitag, 17. Januar 2014

Zungenstimulator reduziert Atemausfälle bei Schlafapnoe

Eine neue Behandlungsmethode gibt es für Patienten, die unter Atemaussetzern im Schlaf leiden. Gegen die sogenannte Schlafapnoe können PD Dr. Armin Steffen, Oberarzt in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Campus Lübeck (Direktion Prof. Dr. Barbara Wollenberg) und sein Team jetzt einen atmungsgesteuerten Zungenschrittmacher implantieren. Die HNO-Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Lübeck ist die bisher einzige Klinik in Norddeutschland, die diese besondere Therapieform anbietet.

„Angepasst an die Atemtätigkeit gibt das Implantat eine milde Stimulation an die Muskeln der oberen Atemwege ab und hält sie während des Schlafs offen“, erklärt Privatdozent Dr. Steffen, Leiter des Schlaflabors, das die HNO-Klinik gemeinsam mit der Medizinischen Klinik III/Pulmonologie betreibt. Eine internationale Studie mit 126 Patienten hat jetzt gezeigt, dass die atmungsgesteuerte Schrittmacher-Therapie die Zahl der Atemausfälle im Schlaf deutlich reduziert und parallel dazu die Lebensqualität signifikant verbessert. Die Methode eignet sich für Patienten mit mittelgradiger bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe, bei denen die Behandlung mit einer Schlafmaske, die sogenannte CPAP-Therapie, nicht möglich oder nicht effektiv ist.

Bei Patienten, die an dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leiden, kommt es im Schlaf zu Atemaussetzern, weil die Muskeln der oberen Atemwege übermäßig stark erschlaffen und die Atemwege verengen. Durch angestrengtes Luftholen entstehen die typischen Schnarchgeräusche. Atemstillstände von mehreren Sekunden können die Folge sein. Die Erkrankung ist unter Umständen lebensgefährlich und birgt Risiken für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bisher wurden die Patienten mit Zahnschienen oder Beatmungsmasken behandelt. Diese schränken aber die Bewegungsfreiheit während des Schlafs stark ein und werden von den Patienten häufig nur unzureichend toleriert.

Der Zungenstimulator wird unter Vollnarkose unterhalb des Schlüsselbeins implantiert. Von dem Gerät, das etwa die Größe einer Streichholzschachtel hat, legen die Ärzte ein winziges Kabel zum Rippenbogen. Es misst die Bewegungen des Rippenfells und damit die Atemfrequenz. Ein zweites Kabel führt zum Hypoglossus-Nerv direkt unter der Zunge. „Atmet der Patient ein, bekommt der Zungennerv einen Impuls vom Schrittmacher. Die Zungenmuskulatur bleibt dann angespannt und kann den Schlund nicht blockieren“, sagt PD Dr. Steffen.

Das Gerät wird über eine Fernbedienung vor dem Schlafengehen aktiviert. „Die meisten Patienten verspüren ein Kitzeln oder eine milde Kontraktion der Zungenmuskulatur, wenn sie den Schrittmacher einschalten. Sie fühlen sich dadurch aber in der Regel nicht beeinträchtigt.“ Die Stimulation ist nur aktiv, wenn der Patient schläft und wird so eingestellt, dass er eine optimale Therapie erhält und im Schlaf nicht gestört wird. „Diese Feineinstellung erfolgt unter Kontrolle verschiedener Biosignale“, erläutert PD Dr. Steffen.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Schlaflabor
PD Dr. Armin Steffen, Tel.: 0451 500-3497, armin.steffen@uksh.de

Angepasst an die Atemtätigkeit gibt das Implantat eine milde Stimulation an die Muskeln der oberen Atemwege ab.

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Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de

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