Zusätzliche Informationen für Zuweiser

Zu den Erkrankungen im Einzelnen:

Die Halsdystonie (zervikale Dystonie) ist gekennzeichnet durch eine unwillkürliche Ko-Kontraktion der Hals- und Nackenmuskulatur. Dabei kann es sich um eine Drehung (Torticollis), eine Seitneigung (Laterocollis), eine Vorneigung (Anterocollis) oder eine Rückneigung (Retrocollis) handeln. Oft sind die verschiedenen dystonen Muster kombiniert. Zusätzlich kann eine dystoner Kopf- oder aber auch ein zusätzlicher Haltetremor der Arme auftreten. Es gibt verschiedene Präparate mit Botulinumtoxin A (Botox, Dysport, Xeomin), sowie Botulinumtoxin B (NeuroBloc®). Folgende Nebenwirkungen können auftreten: Schluckstörungen, ein Schweregefühl des Kopfes bei der Injektion der Nackenmuskulatur oder eine Kopfhalteschwäche, Mundtrockenheit, Heiserkeit, grippeähnliche Symptome, Nackenschmerzen, ein Hämatom, eine Infektion. Diese treten zumeist nach ca. 10-14 Tagen auf und bilden sich im weiteren Verlauf zurück. Die Behandlung mit Botulinumtoxin kann über viele Jahre zufriedenstellend erfolgen, jedoch muss immer wieder das Injektionsschema angepasst werden.  

Bei der Dystonie des Gesichtes (kraniale Dystonie) kann entweder nur eine Ko-Kontraktion des M. orbicularis oculi vorliegen (Blepharospamus) oder aber zusätzlich die orofaziale Muskulatur mit beteiligt sein (Meige Syndrom). Ist nur die oromandibuläre Muskulatur beteiligt, sprich man von einer oromandibulären Dystonie. Bei dem Blepharospasmus injiziert man gezielt in die verschiedenen Anteile des M. orbicularis oculi, beim Meige Syndrom müssen oftmals die faziale Muskeln mit behandelt werden. Dabei steigt dann auch das Risiko einer ungewünschten Mundastschwäche, die nach ca. 10 Tagen auftritt und sich im Verlauf zurück bildet. Die Behandlung des Hemispasmus fazialis erfolgt genau nach dem gleichen Schema. Bei dieser Erkrankung kommt es aufgrund eines Gefäß-Nerven-Kontaktes zu einer unerwünschten, einseitigen Kontraktion der fazialen Muskulatur. Weitere Nebenwirkungen können eine Ptose, Doppelbilder, trockenes Auge sein. Die positive Wirkung von Botulinumtoxin bei dem Blepharospamus/Meige Syndrom/Hemispasmus fazialis kann über einen sehr langen Zeitraum bei einem großen Prozentsatz der Patienten bestehen bleiben. 

Eine weitere zugelassene Indikation ist die Behandlung der Armspastik. Diese Behandlung erfolgt meist Ultraschall gesteuert. Wichtige Voraussetzung ist hierbei, dass keine Kontrakuren vorhanden sind. Sehr wichtig ist, dass diese Behandlung mit sofortiger krankengymnastischen Therapie kombiniert wird, um den Effekt zu optimieren. Nebenwirkungen sind hier neben einer Hämatombildung, Nervenverletzungen, eine Schwäche nicht injizierter Muskeln, Schmerzen an der Einstichstelle. Patienten mit Marcumar können nicht behandelt werden. Hier empfehlen wir meist die Umstellung auf eines der neueren Antikoagulantien. 

Fokale Spastik des Fußgelenkes bei erwachsenen Patienten nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma. Auch hier erfolgt die Injektion unter Ultraschallkontrolle. Besonders profitieren Patienten mit einer Spitzfußstellung, da anschließend beispielsweise Orthesen gut angepasst werden können .Alle anderen Formen der Beinspastik sind nicht zugelassen und bedürfen einer gesonderten Genehmigung durch die Krankenkasse.