Herzrhythmusstörungen können angeboren oder erworben sein, sie können vorübergehend auftreten oder langfristig bestehen bleiben. Manche Herzrhythmusstörungen sind harmlos und bedürfen keiner Therapie, andere sind lebensbedrohlich. Herzrhythmusstörungen, die von Menschen mit strukturell normalem Herzen gut toleriert werden, können bei Patienten mit angeborenem Herzfehler schnell zu einer kritischen Beeinträchtigung des Kreislaufes führen.
Führen Herzrhythmusstörungen dazu, dass das Herz zu langsam schlägt, so spricht man von einer Bradykardie. Eine Bradykardie muss behandelt werden, wenn das Herz so langsam schlägt, dass der Körper nicht mehr jederzeit ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Häufig hilft den Patienten die Implantation eines Herzschrittmachers. Diese inzwischen technisch sehr ausgereiften Geräte schützen vor plötzlichen Herzschlag-Pausen und ermöglichen einen unbeeinträchtigten Alltag mit oft sehr guter Belastbarkeit. Die Herzschrittmacherimplantation ist bei Erwachsenen ohne angeborenen Herzfehler ein Routine-Eingriff. Bei Kindern und bei Menschen mit angeborenem Herzfehler hingegen muss in Abhängigkeit von Alter, Körpergröße und kardialer Anatomie sehr individuell festgelegt werden, welche Form der Schrittmacherversorgung notwendig und möglich ist. Wir implantieren diesen Patienten in unserer Klinik seit Jahrzehnten Herzschrittmacher und führen die Nachsorge in unserer Schrittmacherambulanz durch.
Schlägt das Herz plötzlich zu schnell, so liegt eine Tachykardie vor. Bei jedem Patienten mit einer schnellen Herzrhythmusstörung muss abgeschätzt werden, ob ein Risiko besteht, dass der Patient an einem plötzlichen Herztod verstirbt. Hierfür kann neben der EKG-Diagnostik (12-Kanal-EKG, Langzeit-EKG, Belastungs-EKG) auch eine genetische Diagnostik erforderlich sein. Die meisten schnellen Herzrhythmusstörungen sind gutartig, sie führen nicht zu lebensbedrohlichen Ereignissen. Trotzdem können sie im Alltag sehr belastend sein und z.B. dazu führen, dass Kinder von Freizeitaktivitäten oder Klassenreisen ausgeschlossen werden. Patienten und Familien müssen deshalb sehr detailliert über die in ihrem Fall zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten beraten werden. Wir bieten in Zusammenarbeit mit hoch spezialisierten Zentren neben einer medikamentösen Therapie auch die Behandlung von Herzrhythmusstörungen im Herzkatheterlabor an (Elektrophysiologische Untersuchung), da viele Herzrhythmusstörungen sich durch eine elektrophysiologische Untersuchung mit sehr gutem Ergebnis dauerhaft behandeln lassen. Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, die ein hohes Herztod-Risiko haben, kann die Versorgung mit einem implantierbaren Defibrillator (ICD) sinnvoll sein. Der Defibrillator ist ein spezieller Herzschrittmacher, der bedrohliche tachykarde Herzrhythmusstörungen erkennt und durch einen Stromstoß unterbricht.